Die internationale Hilfsorganisation CARE weist in einem Bericht auf jene zehn humanitären Krisen und Naturkatastrophen hin, die im vergangenen Jahr die geringste Berichterstattung erhalten haben.
Laut dem Bericht „Suffering in Silence: The 10 most underreported crises in 2016“ bilden die Nahrungskrisen in Eritrea, Madagaskar, Nordkorea und Papuaneuguinea, Konflikte in Burundi, der Tschadsee-Region, demokratischen Republik Kongo, Zentralafrikanischen Republik und dem Sudan, sowie Überschwemmungen in Bangladesch die traurige „Top 10“-Liste.
„Es gibt so viele Krisen und Katastrophen weltweit, die es nicht in die Nachrichten schaffen, häufig, weil sie von anderen Katastrophen verdrängt werden. Mit diesem Bericht möchte CARE auf sie aufmerksam machen“, erklärt Andrea Barschdorf-Hager, Geschäftsführerin von CARE Österreich.
CARE hat über 30 Naturkatastrophen und Konflikte aus dem Jahr 2016 analysiert, unter denen mindestens eine Million Menschen leiden. CARE hat dabei mehr als 250.000 französische, englische und deutsche Online-Nachrichten dahingehend ausgewertet, wie häufig über diese Krisen 2016 in den Medien berichtet wurde.
Medienaufmerksamkeit und Spenden für humanitäre Krisen sind eng miteinander verbunden. Menschen im TV leiden zu sehen, führt bei vielen ZuschauerInnen dazu, dass sie ihren Blick darauf richten und spenden.
„Die Medien haben die Macht, Krisen auf die öffentliche Agenda zu bringen, PolitikerInnen zur Rechenschaft zu ziehen und wichtige Gelder bereitzustellen“, so Andrea Barschdorf-Hager. „Gleichzeitig dürfen PolitikerInnen nicht alleine auf Basis ihres politischen Interesses handeln. PolitikerInnen beschäftigen sich meistens vor allem mit den sichtbaren Krisen, um ihren WählerInnen zu zeigen, dass sie handeln. Die humanitären Krisen, über die wir in unserem Bericht schreiben, wurden nicht einfach vergessen. Sie werden bei voller Kenntnis ignoriert und vernachlässigt.“
2017 wird die Welt Konflikte sehen, die immer länger andauern
Arme Familien müssen mit Wirbelstürmen, Dürren und Fluten fertigwerden, die immer häufiger stattfinden und immer stärker auftreten. Laut den Vereinten Nationen werden für 2017 rund 22 Milliarden US-Dollar benötigt, um über 92 Millionen Menschen zu helfen.
„Arme Menschen müssen widerstandsfähiger werden, um ihr Leben, Zuhause und ihren Lebensunterhalt zu sichern. Regierungen müssen verantwortlich handeln, um Konflikte zu beenden oder zu verhindern. Sie haben die Macht, politische Lösungen zu finden, um Blutvergießen und Leid zu beenden. Das müssen sie aber auch tun“, so Barschdorf-Hager.
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