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Vienna
29/03/2019
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6. Humanitärer Kongress Wien: Mehr als Nächstenliebe – Humanitäre Hilfe ist ein Menschenrecht

Presseaussendung – Rund 250 Gäste verfolgen heute Diskussionen über die ‚Unverhandelbarkeit‘ Humanitärer Hilfe, die durch die globale Krisenspirale zusätzlich unter Druck gerät

Podiumsdiskussion The Humanitarian Imperative is Non-Negotiable mit (v.l.n.r.) Christos Christou (Ärzte ohne Grenzen), Ariane Bauer (ICRC), EU-Kommissar Janez Lenarčič, Moderator Thomas Seifert (Wiener Zeitung), Mervat Shelbaya (IASC) und Claus Haugaard Sørensen (ehem. DG ECHO) © Humanitarian Congress Vienna / Holly Kellner

die vier humanitären Prinzipen Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität und Unabhängigkeit bildet. Doch verschärft die globale Krisenspirale die Bedingungen, unter denen internationale Hilfsorganisationen Humanitäre Hilfe leisten. Um Verstößen gegen internationales humanitäres Recht – die etwa mit der Klimakrise, Hunger als Mittel der Kriegsführung oder dem Leid von Menschen in vergessenen Krisen immer öfter einhergehen – entschieden entgegenzutreten, lädt der Humanitäre Kongress Wien heute zu seiner sechsten Ausgabe mit Titel Non-Negotiable: The Humanitarian Must-Haves an die Universität Wien.

Zum Auftakt des 6. Humanitären Kongresses thematisierte Lukas Wank, Geschäftsführer der AG Globale Verantwortung, die dramatische Zahl von 339 Mio. Menschen, die derzeit weltweit auf Humanitäre Hilfe angewiesen sind. 2019, im Jahr des letzten Kongresses und vor Beginn der COVID-19-Pandemie, seien es nicht einmal halb so viele gewesen. „Was sich in den letzten vier Jahren leider nicht verdoppelt hat, ist der Umfang der Hilfe, die wir Menschen in Not zukommen lassen“, kritisierte Wank und lud die rund 250 Kongressgäste dazu ein, die Ideale der humanitären Arbeit mit Nachdruck und Stolz zu vertreten, etwa gegenüber der Politik. „Und vergessen wir nicht, dass Humanitäre Hilfe kein Akt der Nächstenliebe ist, sondern ein grundlegender Aspekt zur Wahrung der Menschenrechte“, beendete Wank seine Begrüßungsworte und übergab das Podium an die österreichische Klimaschutzministerin.

Bundesministerin Gewessler: „Noch haben wir die Möglichkeit, das Ruder rumzureißen“

Die Klimakrise sei ein wesentlicher Treiber von Konflikten, Armut sowie Ungleichheit, und zwinge schon heute Millionen Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen, erklärte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler in ihrer Eröffnungsrede. „Die Klimakrise ist und bleibt die große Herausforderung unserer Zeit, ihre Folgen bedrohen die Lebensgrundlagen vieler Menschen, verursachen unsägliches Leid und zerstören unsere Natur“, führte die Bundesministerin aus und betonte, dass es unerlässlich sei, die Schwächsten im Kampf gegen die Klimakrise zu unterstützen. Denn die vulnerabelsten Menschen, die kaum Kapazitäten haben, um sich zu schützen, treffe sie besonders hart. „Klimaschutz und Humanitäre Hilfe müssen Hand in Hand gehen. Noch haben wir die Möglichkeit, das Ruder rumzureißen. Die Zeit drängt: Es braucht mehr denn je mutige und entschlossene Entscheidungen in Sachen Klimaschutz – für eine gerechtere sowie nachhaltigere Welt und Zukunft in der wir alle gut leben können“, richtete sich Ministerin Gewessler an die Kongressgäste.

In seiner anschließenden Keynote stellte Janez Lenarčič, EU-Kommissar für Krisenmanagement, fest, dass der 6. Humanitäre Kongress Wien in einer beispiellosen Zeit stattfinde: Die Zahl der Menschen auf der Welt, die auf Humanitäre Hilfe angewiesen sind, sei 2022 um das Fünffache der Bevölkerung Österreichs angestiegen. „Wir müssen entschlossen handeln, um Menschen in Not zu helfen, wo auch immer sie sind. Und wir dürfen nicht vor den Must-haves der Humanitären Hilfe zurückweichen, die für eine wirksame und effiziente Hilfe in der ganzen Welt notwendig sind: der Achtung des humanitären Völkerrechts, einem verbesserten Zugang für humanitäre Hilfsorganisationen, einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen Humanitärer Hilfe, Entwicklungszusammenarbeit und Friedensarbeit sowie der wachsenden Kluft zwischen Finanzierung und Bedarf, die es zu schließen gilt. Deshalb ist der diesjährige Kongress wichtiger denn je“, unterstrich EU-Kommissar Lenarčič.

Bis 18:00 Uhr erläutern 23 Expert*innen aus Ägypten, Armenien, Kanada, Südsudan, USA sowie zehn europäischen Ländern dringend benötigte Maßnahmen auf nationaler sowie internationaler Ebene. Mit diesen sollen Akteur*innen der Humanitären Hilfe dazu beitragen können, die Not der Menschen in globalen Krisengebieten nachhaltig zu lindern, ihr Überleben zu sichern und Wege aus allgegenwärtigen Krisen aufzuzeigen. Den Rahmen bieten unter anderem vier Podiumsdiskussionen:

  • The Humanitarian Imperative is Non-Negotiable
    mit Ariane Bauer (ICRC), Christos Christou (Ärzte ohne Grenzen), Mervat Shelbaya (IASC) und Claus Haugaard Sørensen (ehem. DG ECHO), Moderation: Thomas Seifert (Wiener Zeitung)
  • Forgotten Crises – Forgotten Suffering
    mit Bram Frouws (MMC), Franziska Grillmeier (freie Journalistin), Boschafter Peter Huber (BMEIA), Michael Köhler (ECHO) und Reem Mussa (Ärzte ohne Grenzen), Moderation: Thomas Seifert (Wiener Zeitung)

Abschließend werden die Studentinnen Ronja Berner (Universität Wien) und Bianca Ernst (Management Center Innsbruck) gemeinsam mit Lukas Wank Resümee über die Diskussionsbeiträge des 6. Humanitären Kongresses ziehen.

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