Die Devise „Hilfe von Mensch zu Mensch“ wird von den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen des Samariterbundes bewusst als Leitmotiv gesehen, denn der Einsatz für ältere, kranke, verletzte und in Not geratene Menschen zählt für die Organisation zu ihrer obersten Verpflichtung und spiegelt das gelebte humanitäre Mandat wider. Dabei wird weder nach einer bestimmten ethnischen Zugehörigkeit, Religion, Weltanschauung oder Geschlechterzugehörigkeit gefragt, sondern es zählt lediglich die Überzeugung des „menschlich Helfen-Wollens“. Diese Überzeugung hat sich seit der Gründung des Samariterbundes im Jahre 1927 nicht geändert und aus diesem Grundverständnis heraus übernimmt der Samariterbund heute neben Rettungs- und Krankentransporten auch vielfältige Aufgaben im Bereich der Gesundheits- und sozialen Dienstleistungen (wie Pflege, Asylwerber -und Obdachlosenbetreuung), der Jugendarbeit und der Schulung.
Neben diesen mannigfaltigen Betätigungsfeldern nimmt die Humanitäre Hilfe innerhalb der Organisation ebenfalls eine wichtige Stellung ein. Gerade jetzt, zu Beginn des Jahres 2023, in welchem sich der der Beginn des Krieges in der Ukraine zum ersten Mal jährt, zeigt, dass die Arbeit im Bereich der Humanitären Hilfe unerlässlich ist und weiterhin intensiviert werden muss. Das internationale Engagement des Samariterbundes hat eine lange Tradition, denn bereits 1956 halfen wir als eine der ersten Organisationen während des Ungarn-Aufstands mit Blutkonserven und Medikamenten vor Ort. Seitdem hat sich die Projektarbeit im Bereich der Humanitären Hilfe stetig weiterentwickelt, wobei hier vor allem der Einsatz in Syrien und seinen Nachbarländern wertvolle Erfahrungen gebracht hat. Dazu zählen die Zusammenarbeit mit dem lokalen Partner in Bezug auf die Projektplanung und Implementierung, wobei hier die dringendsten Bedürfnisse der betroffenen Menschen oberste Priorität haben. Neben diesen „fachlichen“ Erfahrungen gibt es aber auch viele emotionale Eindrücke, wobei hier besonders die persönliche Geschichte hinter dem jeweiligen Menschen zu erwähnen ist, welche manchmal mit den Helfer*innen geteilt wird.
Mit dem Blick in die Zukunft gerichtet, möchte der Samariterbund seine Arbeit im Bereich der Humanitären Hilfe weiterhin sukzessive ausweiten, um in Not geratenen Menschen bedarfsorientiert und gezielt helfen zu können. Nach fast einem Jahr Krieg in der Ukraine, wäre es allerdings eine schöne Zukunftsvision, wenn eines Tages Humanitäre Hilfe nur noch in Zusammenhang mit Naturkatastrophen erbracht wird und nicht aufgrund bewaffneter Auseinandersetzungen zwischen Menschen.
Barbara Schlichtinger, ist seit 2011 für den Samariterbund im Bereich Projektmanagement tätig, wobei sich der Arbeitsschwerpunkt in den letzten Jahren auf die operative Leitung von Projekten im Bereich der Humanitären Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit konzentriert.