Die letzten 14 Monate waren für die Humanitäre Hilfe generell – und so auch für die Diakonie Katastrophenhilfe und ihre Partner:innen – sehr herausfordernd. Dennoch zeigt uns die Ukraine Krise seit über einem Jahr sehr deutlich, dass die österreichischen zivilen Organisationen Unglaubliches auf die Beine stellen können. Die humanitären Hilfsleistungen seit dem Einmarsch der russischen Truppen verdeutlichten einmal mehr, wie wichtig es ist, gemeinsam zu agieren und an einem Strang zu ziehen. Die Zusammenarbeit der Organisationen in Österreich funktionierte gut – aus dieser Erfahrung konnte auch einiges gelernt werden.
Die Diakonie Katastrophenhilfe im Einsatz
Als Diakonie Katastrophenhilfe reagierten wir in den letzten Jahren immer dort, wo Hilfe gebraucht wurde, sei es zuletzt nach dem Erdbeben in Syrien und der Türkei oder seit der russischen Invasion sowohl innerhalb der Ukraine als auch in den Nachbarländern, aber ebenso in Afghanistan oder auch in Pakistan nach den schweren Überschwemmungen. Im Libanon und Jordanien unterstützen wir Geflüchtete aus Syrien ebenso wie Personen aus der Aufnahmegesellschaft. In all diesen Ländern haben wir langjährige, enge Partnerschaften. Diese starken, verlässlichen Partner:innen garantieren im Katastrophenfall die schnelle, koordinierte und professionelle humanitäre Hilfe.
Vergessene Katastrophen
Mit Besorgnis beobachten wir die immer häufiger auftretenden langanhaltenden humanitären Krisen – die dazu führen, dass in immer mehr Regionen über lange Zeiträume Unterstützungsmaßnahmen gebraucht werden. Verstärkt wird der Trend zu immer langfristigerem Unterstützungsbedarf, zum Beispiel durch die Klimakrise oder langanhaltende Konflikte. Bereits bestehende langfristige Krisen bekommen angesichts der „neuen“ Konflikte und Katastrophen über die Zeit kaum mehr Aufmerksamkeit. Die Diakonie Katastrophenhilfe mit ihren Partner:innen versucht, diese Katastrophen abseits der Schlagzeilen immer wieder in den Fokus zu rücken.
Herausforderungen der nahen Zukunft
Mit Blick auf die Zukunft ist ein Ausbau der Humanitären Hilfe dringend notwendig. Bereits 2022 war ein schwieriges Jahr – und brachte die Hilfsorganisationen an die Grenzen der Belastbarkeit. Leider ist vorerst keine Besserung in Sicht – im Gegenteil, es bleibt eher zu befürchten, dass wir auch künftig vielen humanitären Notlagen gegenüberstehen, die alle gleichzeitig zu beantworten sind. Die Zahl jener, die weltweit auf Humanitäre Hilfe angewiesen sind, hat sich laut Vereinten Nationen in den letzten zwei Jahren von 168 Mio. auf derzeit 339 Mio. Menschen verdoppelt. Demnach braucht die Humanitäre Hilfe dringend eine ausgeklügelte strategische Ausrichtung und ausreichende Mittel. Nur so können sich die „Hüter:innen der Menschlichkeit“, wie Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei einem Empfang kürzlich die Mitarbeitenden der Humanitären Organisationen beschrieb, weiterhin mit vollem Einsatz ihrer Aufgabe widmen: Da zu sein für Menschen in Notlagen, weltweit.
Katharina Lehner ist die Teamleiterin der Diakonie Katastrophenhilfe. Martina Mathe ist seit 2016 in der Kommunikation der Auslandsarbeit der Diakonie (Katastrophenhilfe und Brot für die Welt) tätig.