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Vienna
29/03/2019
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Mehr Menschen als je zuvor auf humanitäre Hilfe angewiesen

Wie die Caritas in Zeiten multipler Krisen hilft

Medial stehen Krisen wie der Krieg in der Ukraine mit all seinen global verheerenden Auswirkungen oder das Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion Anfang Februar im Fokus. Doch auch abseits dessen steigen bewaffnete Konflikte seit 2010 weltweit an. Trotz geringerer medialer Aufmerksamkeit haben sie nichts an Sprengkraft verloren. Viele davon dauern bereits seit Jahrzehnten an – ohne Aussicht auf Befriedung. In Syrien beispielsweise trifft das Erdbeben auf eine Bevölkerung, die seit 12 Jahren im Bürgerkrieg ist. Im Jemen herrscht seit 8 Jahren Krieg, Konflikte gibt es auch hier schon länger. Seit die Taliban in Afghanistan wieder an der Macht sind, hat sich die humanitäre Situation auch hier weiter verschärft. Viele Menschen sind innerhalb des Landes auf der Flucht oder versuchen in den Nachbarländern wie Pakistan Fuß zu fassen. In den dortigen Flüchtlingslagern treffen sie auf Menschen, die ihre Heimat schon während der ersten Afghanistan-Kriege vor mehr als 40 Jahren verlassen haben. Schon im Jahr 2021 befanden sich weltweit 36 Länder in langanhaltenden und immer komplexeren Krisen. Drei Viertel der Menschen leben dort in humanitärer Not und in vielen Fällen sind sie ob der Konflikte auch gezwungen, ihren Heimatort zu verlassen und Schutz im In-oder Ausland zu suchen. Die bewaffneten Konflikte treffen in der Regel auf eine Vielzahl multipler, sich wechselseitig beeinflussender Krisen. Dazu zählen die vielerorts spürbaren Auswirkungen der Klimakrise, die wie ein Art Brandbeschleuniger in Krisenherden wirken. Oder die zahlrechen Folgen der Covid-19 Pandemie, deren Ausmaß noch immer nicht völlig absehbar ist und von der sich viele Länder lange nicht erholen werden. Angesichts dieser Entwicklungen verwundert es kaum: Hunger und Armut nehmen nach Jahren des Rückgangs wieder zu und im Jahr 2023 werden 339 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen sein. So viele wie nie zuvor. Im Jahr 2020 waren es noch 216 Millionen Menschen.

So hilft die Caritas

Die Caritas ist in vielen Ländern Osteuropas, im Nahen Osten und Asien sowie in Afrika mit 400 Projekten aktiv. In der humanitären Hilfe liegt ein Schwerpunkt unserer Arbeit in der Nothilfe für Menschen, die von Krieg und Naturkatastrophen betroffen sind. Immer deutlicher wird aber, dass die Ursachen komplexer und verschränkter werden. Beispielsweise beschäftigt sich Projektarbeit in Westafrika dauerhaft sowohl mit wiederkehrenden Dürren und Ernährungskrisen, als auch mit bewaffneten Konflikten. Gemeinsam mit unseren langjährigen Partnerorganisationen können wir akut Hilfe leisten, damit Menschen u.a. ein Dach über dem Kopf und sicheren Zugang zu Nahrungsmitteln, sauberem Trinkwasser, psychosozialer und medizinischer Versorgung haben. In der Ukraine konnten wir auf diese Weise bis dato 4 Millionen Menschen helfen. Gemeinsam mit vielen anderen zivilgesellschaftlichen und multilateralen Organisationen lindern wir so die Not der Menschen und schenken ihnen eine Perspektive. Auch im Erdbebengebiet in Syrien und der Türkei läuft die Hilfe der Caritas auf Hochtouren. Dank unserer langjährigen Präsenz in Syrien konnten wir unsere Hilfe auch hier rasch starten. Wir arbeiten aber darüber hinaus in weiten Teilen dieser Erde daran, die Ernährungssituation von Menschen zu verbessern. Angesichts von 828 Millionen Menschen, die an Hunger leiden, ist diese Arbeit wichtiger denn je. Wir stärken die Resilienz von Kleinbauern und Kleinbäuerinnen, die schon jetzt unter den Auswirkungen des Klimawandels leiden. Wir tragen dazu bei, die Armutssituation und Bildungsbarrieren für besonders benachteiligte Kinder zu reduzieren und ihnen so ein chancenreiches Aufwachsen zu ermöglichen. Neben der Akuthilfe in Krisen- und Katastrophenfällen geht es für die Caritas somit auch immer um die Stärkung der Resilienz durch starke lokale Strukturen, um langfristige und lokal nachhaltige Perspektiven für die Menschen aufzubauen.

Dank 30jähriger Präsenz in Syrien konnte die Nothilfe der Caritas nach dem Erbeben im syrisch-türkischen Grenzgebiet rasch anlaufen
© Caritas

Die Solidarität ist überwältigend

Also ja, die Welt verändert sich, die Not nimmt aktuell wieder zu. Aber das Gute ist: Auch die global gelebte Solidarität nimmt zu. Im Ukraine-Konflikt beispielsweise haben neben einer überwältigenden Spendenbereitschaft auch tausende Menschen bei der Caritas-Hilfe in Österreich selbst mitgeholfen. Und das sollte uns Hoffnung machen. Wir können diese Welt noch gestalten und dabei auf den Zusammenhalt der Gesellschaft aufbauen. Oder um es mit den Worten von Aristoteles zu sagen: „Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.“