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#HuCo2019
Vienna
29/03/2019
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Internationale Zusammenarbeit unter dem Prinzip des Voneinander Lernens 

Die Volkshilfe setzt sich seit 1951 für eine gerechte Gesellschaft ein, sowohl in Österreich als auch zwischen Nord und Süd, zwischen Jung und Alt, zwischen Armen und Reichen sowie für Gendergerechtigkeit. Gendergerechtigkeit bedeutet für die Volkshilfe, in all ihren internationalen Aktivitäten deren Auswirkungen auf alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten zu beachten. Zugang zu Ressourcen, zu menschenwürdiger Arbeit, zu gerechten Löhnen und eine gerechte Verteilung von Reichtum haben große Bedeutung, da die neoliberalen Strömungen in der Weltwirtschaft dominieren und die Schere zwischen Arm und Reich immer größer wird. Zudem hat der Klimawandel erheblichen und teils drastischen Einfluss auf das Leben und die Umwelt. Er bedingt und drängt auf veränderte Lebensbedingungen in allen Teilen der Erde.
Die Volkshilfe arbeitet solidarisch, partnerschaftlich und respektvoll mit lokalen Organisationen in Armutsregionen, Konflikt- oder Katastrophengebieten in Europa sowie in Ländern des Globalen Südens zusammen. Voneinander lernen, miteinander über Länder- und Kontinentgrenzen hinweg an notwendigen Veränderungen arbeiten, das sind die Grundlagen unserer Arbeit.

Auf dem Weg auf den Mount Sinjar im Nordirak sieht man überall Zeltlager, die 2014 errichtet wurden und deren Bewohner*innen noch nicht in ihre Dörfer zurückkehren konnten © Alicia Allgäuer

Die Humanitäre Hilfe der Volkshilfe als relativ kleine Organisation in der internationalen Zusammenarbeit konzentriert sich derzeit auch aufgrund der bestehenden Partner*innenstrukturen vor allem auf Syrien und die Ukraine. In wenigen Tagen fahren Mitarbeiter*innen der Volkshilfe nach Nordsyrien, um laufende Projekte zu besuchen. Auf dem Weg dorthin sind zwei der Mitarbeitenden jetzt schon im Nordirak, in der Region Sinjar bzw. Shingal (Arabischer bzw. Kurdischer Name) und führen auf Wunsch lokaler NGOs einen Workshop in Monitoring&Evaluation sowie humanitäre Prinzipien durch. Diese Region erlangte 2014 traurige Bekanntheit, als der IS zahlreiche jesidische Dörfer einnahm, die männlichen und älteren Bewohner*innen ermordete und die jüngeren Frauen und Mädchen in die Sklaverei verschleppte. Immer noch leben bis zu 300.000 Jesid*innen in temporären Unterkünften und Zeltlagern in der Region, insbesondere in den kurdisch besiedelten Gebieten des Irak und Syriens, viele andere sind nach Europa oder in die USA geflüchtet. In Deutschland leben Schätzungen zufolge ca. 200.000 Jesid*innen, in Österreich wird deren Zahl auf ca. 1.000 geschätzt.

Der Kurs soll die jungen Teilnehmenden, die hier in Shingal bei verschiedenen lokalen und internationalen Organisationen arbeiten, dabei unterstützen ihre humanitäre Arbeit zu professionalisieren. Auch für unsere weitere Arbeit als Volkshilfe im humanitären Feld sind solche Reisen sehr bereichernd und helfen unserer eigenen Professionalisierung. Austausch, zuhören und voneinander lernen stehen dabei stets im Vordergrund.

Alicia Allgäuer arbeitet seit März 2022 bei der Volkshilfe Österreich in der Humanitären Hilfe und befindet sich derzeit mit ihrem Kollegen Franz-Josef Berger in Sinjar.